Industrial piercing
Überblick
- Name: Industrial Piercing
- Wo wird es gestochen: an der Ohrmuschel
- Kosten Piercing: 60-100 EUR
- Art: Ohrpiercing
- Heilungsdauer: 3-24 Monate
- Schmerzen beim Stechen: mittel bis schwer
Geschichte und Herkunft
Das Industrial Piercing ist spezieller, da es eigentlich zwei Piercings beinhaltet. Es ist auch unter den Namen Crossbow, Scaffold oder Transversal bekannt und besteht aus zwei Helix-Piercings. Durch ein sogenanntes Barbell, sieht aus wie eine kleine Schmuckhantel, werden die beiden Helix-Piercings miteinander verbunden. Das Barbell ist in der Regel 30 bis 40 Millimeter lang und gerade. Durchstochen wird die obere Umrandung der Ohrmuschel (Helix). Diese Art des Piercens ist in alten Kulturvölkern bereits seit Jahrhunderten Tradition. So sieht man ähnlichen Schmuck vor allem bei den Massai in Teilen Afrikas sowie bei Völkern auf Borneo.
Die Motivation des Piercings
Piercings generell sind ein Modestatement, ein Körperkult, den nicht alle verstehen. Wer sich piercen lässt, findet es schlichtweg schön. Oder man möchte ein bestimmtes Körperteil durch den Schmuck besonders hervorheben. Das Industrial Piercing ist vor allem bei Frauen sehr beliebt, aber auch immer mehr Männer springen auf den Industrial-Zug mit auf. Das Industrial Piercing ist sehr auffällig und kann besonders hervorgehoben werden. Mittlerweile gibt es Barbells in verschiedenen Materialien, Farben und verziert, zum Beispiel mit Kristallen, Ornamenten, Symbolen oder sogar Bildern. Das Industrial Piercing ist eben vielfältig und sehr kreativ.
So wird das Piercing gestochen
Beim Industrial Piercing gibt es zwei Möglichkeiten: das klassische Stechen oder das Punchen (Stanzen). Beides hat seine Vor- und Nachteile. Die Piercings werden in der Regel mit einem Durchmesser von 1,6 Millimetern gemacht. Vor dem Piercen muss das Ohr desinfiziert und die gewünschten Piercingstellen markiert werden. Das Piercing muss nicht unbedingt diagonal gestochen werden, es geht auch vertikal oder in verschiedenen Winkeln. Beim Punchen werden die Löcher ausgestanzt, wobei das vorhandene Knorpelgewebe an den Stellen entfernt wird. Diese Art des Piercens hat den Nachteil, dass die Löcher nicht wieder vollständig zuwachsen können. Der Vorteil liegt im schnelleren Heilungsprozess. Bei der klassischen Art werden die beiden Löcher mit einer Venenverweilkanüle gestochen. Hierbei wird das Knorpelgewebe verdrängt, es kann zu Druckschmerz kommen und der Heilungsprozess dauert länger.
Gesundheitliches Risiko
Industrial Piercings sind nicht riskanter für die Gesundheit als andere Piercings. Der Heilungsprozess dauert länger und es kann zu Entzündungen kommen. Da es zwei Piercings sind, sind auch zwei potenzielle Entzündungsstellen vorhanden. Bleibt man mit dem Piercing an Haaren oder Kleidung hängen oder liegt man darauf, kann das zu Schmerzen führen. Während des Heilungsprozesses kann der Körper aus Schutzreflex neues Bindegewebe bilden und es bildet sich Wildfleisch. Die Risiken sind aber überschaubar, wenn man in ein erfahrenes Piercingstudio geht. Meist sind es nur leichte Entzündungen und Hautreizungen, die gut behandelbar sind. Bei längeren Entzündungen sollte der Piercer oder ein Arzt aufgesucht werden, damit sich nichts infiziert.
Schmerzen
Das Schmerzempfinden beim Industrial Piercing ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Knorpelpiercings sind in der Regel schmerzhaft, da in den Knorpeln viele Nerven sind. Beim Industrial wird der Knorpel gleich zwei Mal durchstochen. Das Stechen dauert nur ein paar Sekunden und in der Regel wird der Schmerz schnell von einem Gefühl des Pochens oder der Hitze abgelöst.
Heilung & Pflege
Knorpelgewebe wird nicht durchblutet. Das heißt für den Heilungsprozess, dass es länger dauert. Es kann nach dem Stechen drei bis 24 Monate dauern, bis das Piercing vollständig geheilt ist. Erschwerend kommt hinzu, dass beide Piercings miteinander verbunden sind und Bewegung entsteht, die das Heilen verlängert. Beim Punchen verheilt die Wunde wesentlich schneller, meist innerhalb von vier Wochen. Während des Heilungsprozesses sollte das Barbell ständig getragen und das Piercing nicht entfernt werden. Bewegungen und Berührungen an den Stichkanälen sollten vermieden werden. Anfassen sollte man das Piercing nur mit desinfizierten Händen. Am besten ist es, wenn man das Piercing drei Mal täglich desinfiziert und in den ersten Tagen keine Shampoos, Haarsprays oder Seife benutzt. Auch Sauna, Schwimmbad und Solarium sowie Sport sollen erst einmal unterlassen werden. Mützen, Kopfhörer oder das darauf schlafen erhöhen den Druck auf das Piercing und lassen es langsamer heilen. Zum Säubern kann Kamillenwasser oder spezielle Piercingpflege genutzt werden.
Kosten
Ein Industrial Piercing kostet zwischen 60 und 100 Euro, wobei im Preis in der Regel das Stechen, der Schmuck sowie Mittel zur Pflege enthalten sind. Das Industrial Piercing kostet mehr, als ein einfaches Piercing, da zwei Stellen durchstochen werden.
Nach der Heilung
Wer nach der Heilung auf ausgefallenere Modelle umsteigen will, wird fündig. Es gibt zahlreiche Varianten des Industrial Piercings, sowohl in Farbe als auch in Material und Verzierung. Beim Kauf des neuen Schmucks sollte man aber darauf achten, dass das Barbell die richtige Länge hat. Ist der Stab zu kurz, entsteht eine unangenehme Spannung zwischen den beiden Piercings und das tut auf Dauer weh. Das Barbell sollte die gleiche Länge haben, wie beim Erstschmuck, in der Regel sind das 30 bis 40 Millimeter. Das Wechseln des Schmucks ist eigentlich unkompliziert. Beide Seiten des Piercings sind abschraubbar. Entfernt man eine Kugel, kann die Stange vorsichtig aus dem Ohr gezogen und ausgetauscht werden. Ist die Kugel zu fest verschraubt, hilft ein Piercer beim Lösen und Wechseln.