Cheek Piercing – Gesichtspiercing in der Wange
Das Cheek Piercing ist eine spezielle Piercingmethode. Dieses eher seltene Gesichtspiercing wird seitlich in die Wange an einer Grübchenstelle gestochen.
Das Cheek Piercing
Deutsch übersetzt bedeutet Cheek Piercing „Wangenpiercing“. Es trägt auch die Bezeichnung „Dimple Piercing“, weil es im Wangenbereich an einer Grübchenstelle gestochen wird. Das Verfahren muss jedoch von einem professionellen Piercer vorgenommen werden, weil sich in diesem Bereich wichtige Nerven und Arterien befinden.
Überblick
- Name:Cheek Piercing / Dimple Piercing
- Wo wird es gestochen: in die Wange an der Grübchenstelle
- Kosten Piercing: 40 – 70 EUR
- Art: Gesichtspiercing
- Heilungsdauer: 4-8 Wochen
- Schmerzen beim Stechen: schwer
Geschichte und Herkunft des Cheek Piercing
Im Gegensatz zum Labret Piercing, dessen Platzierung im Bereich der Unterlippe erfolgt, wird das Cheek Piercing seltener als Schmuckstück getragen. Zurückverfolgen lässt sich das Wangenpiercing bis ins 16. Jahrhundert zum Volk der Tupinamba, das an der Küste von Brasilien lebte. So trug Cunhambebe, der Häuptling der Tupinamba, Wangenpiercings, die über eine symmetrische Anordnung verfügten. Außerdem kombinierte er das Gesichtspiercing mit einem Labret Piercing.
Aus Ägypten sind Derwische überliefert, die der Ilwaneeyeh-Sekte angehörten, die ihre Wangen mit Spießen durchstachen. Dabei kam es jedoch zu keinerlei Blutverlust.
Im Westen verbreitete sich das Cheek Piercing ab 1990 als Modeschmuck. Es stellte eine eher seltene Variante des Body Piercings dar und wurde zumeist auf beiden Seiten des Gesichts getragen. Eine bekannte Trägerin des Wangenpiercings war die amerikanische Schauspielerin Amanda Bynes, die es in der Öffentlichkeit bekannt machte.
Motivation des Cheek Piercings
Hauptmotivation für ein Wangenpiercing sind oft modische Beweggründe. Nicht selten wird es aber auch für spirituelle Rituale genutzt.
Größere Bekanntheit erlangte das Cheek Piercing in Malaysia und Thailand. Dort wird es zum Teil im Rahmen des Festes der neun Kaisergötter auf der siamesischen Insel Phuket angelegt. Gleiches gilt für das malayische Thaipusam-Fest. Die Mönche verfallen bei diesen Ritualen in Trance. Dabei bringen sie unterschiedliche Gegenstände, die einige Zentimeter groß sind, in ihre Wangen ein.
So wird das Piercing gestochen
Zum Einsetzen eines Cheek Piercings wird häufig auf einen Labret-Stecker zurückgegriffen, der eine Materialstärke von 1,6 Millimetern aufweist. Ist das Piercing verheilt, lässt sich die Länge anpassen.
Wichtig ist, dass nur ein professioneller Piercer das Stechen des Schmuckstücks durchführt. So gilt diese Piercingart durchaus als riskant. Bevor das Stechen des Wangenpiercings stattfindet, muss eine Beratung erfolgen, in deren Rahmen der Piercer seinen Kunden über die eventuellen Risiken sowie die Nachsorge aufklärt.
Um die Position von Nerven und Arterien in der Wange zu bestimmen, wird eine Wangendurchleuchtung vorgenommen. Auf diese Weise geht der Piercer sicher, keine dieser wichtigen Körperstrukturen zu beschädigen. Für das Stechen verwendet der Piercer eine Hohlnadel und setzt einen Stab oder Labret-Stecker als Schmuckstück ein. Mit entsprechender Pflege lassen sich die Narben minimieren.
In der heutigen Zeit wird ein Cheek Piercing in den meisten Fällen mit einem Dermal Anchor anstelle eines Labrets oder Stabes gestochen. Das bedeutet, dass der Piercer das Schmuckstück nicht durch die komplette Wange sticht. Stattdessen sitzt der Schmuck nur auf dem Wangenbereich, der nach außen hin sichtbar ist. Der Vorteil besteht darin, dass Zahnfleisch und Gaumen nicht beeinträchtigt werden. Außerdem verläuft der Heilungsprozess schneller. Auch die Gefahr einer Infektion wie durch einen Labret Stecker fällt letztlich durch den Dermal Anchor geringer aus.
Allerdings bringt der Dermal Anchor auch Nachteile mit sich. So ist eine deutliche Narbe zu sehen, wenn der Schmuck wieder entfernt wird.
Gesundheitliches Risiko
Ein Cheek Piercing wird zu den riskanteren Piercingarten gerechnet. Grund dafür ist der Verlauf von Arterien sowie wichtigen Nervenbahnen. Es besteht die Gefahr, dass beim Piercingvorgang einige dieser Stellen in Mitleidenschaft gezogen werden. Dadurch sind wiederum Taubheitsgefühle oder Störungen der Mimik in der Mundregion möglich.
Ist das Wangenpiercing abgeheilt, können an der behandelten Stelle Grübchen zurückbleiben, die sichtbar werden, wenn der Träger das Schmuckstück herausnimmt.
Schmerzen
Durch das Stechen des Cheek Piercings mit einer Hohlnadel treten zeitweise Schmerzen auf, die individuell unterschiedlich empfunden werden. Allerdings nimmt der Stechvorgang nur wenig Zeit in Anspruch. Ist die Heilung abgeschlossen, tritt ein gewöhnlicher Labret-Stecker an die Stelle des Erstschmucks.
Heilung und Pflege
Für die Abheilung des Cheek Piercings muss mit einem Zeitraum von 4 bis 8 Wochen gerechnet werden. Unmittelbar nach dem Stechen ist es möglich, dass die Wange deutlich anschwillt, was länger anhalten kann. In seltenen Fällen ist eine Schädigung der Speicheldrüsen möglich, sodass reichlich Wundwasser austritt und einen unangenehmen Geruch hervorruft.
Um üblem Geruch entgegenzuwirken, wird die Reinigung des Schmuckstücks mit Pflegeprodukten wie Smelly Gelly empfohlen, das u. a. verschiedene Öle wie Eucalyptus Globulus Pflanzenöl, Citrus Limon Peel Oil oder Ricinus Communis Kernöl enthält.
Welcher Schmuck gelangt beim Cheek Piercing zur Anwendung?
Als Schmuckstücke für ein Wangenpiercing werden ein Labret, ein Stab oder ein Dermal verwendet. Ein Dermal Anchor lässt sich allerdings nicht einsetzen, wenn bereits ein Cheek Piercing vorhanden ist, dass durch die komplette Wange führt.
Ist das Wangenpiercing vollständig ausgeheilt und treten keine Schwierigkeiten auf, gilt prinzipiell ein Labret als empfehlenswert. Besteht noch kein Cheek Piercing, wird zu einem Dermal Anchor geraten.
Zum Stechen eines durchgehenden Cheek Piercings wird auf einen Stab mit einer Länge von 22 bis 24 Millimeter zurückgegriffen, wobei die Gesichtsanatomie zu berücksichtigen ist. Bei einem ausgeheilten Wangenpiercing kann die Stablänge auch nur 16 bis 18 Millimeter betragen.