Mandible Piercing – exotisch und außergewöhnlich
Allgemeines
Das eher unbekannte und umstrittene „Mandible Piercing“ wird vertikal im Mundraum unter der Zunge eingesetzt. Unterhalb des Kinns befindet sich der Austrittspunkt des Piercings. Aufgrund der Position des Piercings im Mundraum handelt es sich bei dieser Art von Piercing um ein Unterkiefer-Piercing.
Allgemein ist dieses Piercing ziemlich exotisch und außergewöhnlich und auch nur selten anzutreffen. Viele Piercer lehnen die Durchführung ab, da das Stechen ziemlich schmerzhaft ist und die Verheilung sehr lange dauert. Es bestehen viele Risiken, vor allem da es einen extrem langen Stichkanal gibt. Das Mandibel Piercing besteht aus einem Barbell. Ein Barbell ist ein metallischer Piercingschmuck, der aus einem Metallstift mit einem Gewinde und verschraubbaren Kugeln besteht.
Überblick
- Name: Mandible Piercing / Sprung-Piercing / Deep-Oral-Piercing
- Wo wird es gestochen: unterhalb der Zunge zur Unterseite des Kinns
- Kosten Piercing: 75 – 100 EUR
- Art: Mundpiercing
- Heilungsdauer: 2-6 Monate
- Schmerzen beim Stechen: schwer
Herkunft
Das Mandible Piercing hat keine bekannten historischen Bezüge. Bekannt ist, dass dieses Piercing das erste Mal von dem US-amerikanischen Piercer Mick Noland (1953 – 1998) gestochen wurde, den man in die extreme Szene zuordnen kann. Das Piercing wird auch Sprung-Piercing genannt und man geht davon aus, dass dieser Name vom Namen des vermeintlich ersten Trägers abgewandelt wurde.
Motivation
Das Piercing ist ein ziemlich auffälliges, orales Piercing und wirkt sehr exotisch. Wer mit diesem außergewöhnlichen Piercing einen Raum betritt, kann damit rechnen, dass sich alle Blicke auf ihn richten werden. Wer es liebt im Mittelpunkt zu stehen, der hat mit diesem Piercing auf jeden Fall die richtige Wahl getroffen.
So wird das Piercing gestochen
Das Piercing wird üblicherweise in einer Position gestochen, in der Kreislaufproblemen direkt entgegengewirkt werden kann. Vor dem Stechen werden die Einstichstelle und die Ausstrittsstelle farbig markiert und der Piercer desinfiziert den betroffenen Bereich im Mund und an der Austrittsstelle, unter dem Kinn, sorgfältig. Vom Mundinnenraum aus bis nach außen wird der periphere Venenkatheter eingeführt. Bei einem peripheren Venenkatheter handelt es ich um eine Nadel, die mit Plastik oder Teflon ummantelt ist. Nachdem die Nadel durch das Gewebe gestochen wurde, wird sie entfernt und nur die Ummantelung bleibt in dem Stichkanal zurück. Durch dieses kleine Röhrchen wird dann das Barbell gesteckt.
Gesundheitliches Risiko
Bei dieser Art von Piercing gibt es ein hohes Verletzungsrisiko. Durch das Mandible Piercing können Nerven oder Venen im Mundinnenraum beschädigt werden. Das Muskel- und Knorpelgewebe kann bei unsachgemäßen Stechen so verletzt werden, dass bleibende Schäden entstehen können.
Weiterhin sind Entzündungen möglich, vor allem, da die Heilung durch den sehr langen Stichkanal besonders zeitintensiv ist. Daher wird auf jeden Fall empfohlen dieses Piercing von einem erfahrenen Piercer stechen zu lassen.
Schmerzen
Aufgrund des extrem langen Stichkanals kann die Heilung und das Stechen an sich ziemlich schmerzhaft sein. Neben den Schmerzen kann es zu Schwellungen kommen. Daher wird zunächst empfohlen ein längeres Barbell zu verwenden bis die Schwellung zurückgegangen ist. Nach Rückgang der Schwellung kann wieder ein kürzeres Barbell eingesetzt werden.
Heilung und Pflege
Zu beachten bei der Pflege ist, dass das Piercing und die Wunde niemals mit verschmutzten Fingern angefasst werden dürfen. Auch ein Herumspielen am Piercing ist verboten, da es die Abheilung der Wunde verhindert. Weiterhin soll vermieden werden, dass Shampoo, Seife, Haarsspray, Make-Up, also alle möglichen Reizstoffe, an die Wunde kommen. Zur Pflege und Säuberung wird dem Kunden ein antiseptisches Mittel zur Säuberung und Desinfiktion der Wunde mitgegeben. So kann der möglicherweise vorhandene Eiter entfernt werden und (weitere) Entzündungen kommen gar nicht erst zustande. Die Desinfektion soll mit einem Wattestäbchen durchgeführt werden. Zweimal täglich soll die Prozedur, wie vom Piercer empfohlen, durchgeführt werden.
Weiterhin sollte die Wunde nicht mit Körperflüssigkeiten alle Art in Kontakt kommen, da hierdurch Bakterien übertragen werden könnten. Es dürfen außerdem keine blutverdünnenden Medikamente (wie Aspirin) eingenommen werden und auch der Genuss von Alkohol soll vermieden werden. Das Rauchen soll weitestgehend eingestellt werden. Des Weiteren ist es empfehlenswert, wenn auf enge Kleidung an der Ausstichstelle verzichtet wird, das bedeutet, dass möglichst kein Schal oder ähnliches getragen werden sollte. Auch sollte möglichst auf den Verzehr von Milchprodukten, scharfen Speisen oder auf den Genuss von heißen und fruchtsäurehaltigen Lebensmittel verzichtet werden.
Die Verheilung an sich ist sehr kompliziert und kann durch den extrem langen Stichkanal zwischen zwei und sechs Monaten oder sogar bis zu einem Jahr dauern.
Weiterhin wird empfohlen, dass regelmäßig eine Mundspülung verwendet wird.
Bei Fragen oder Auffälligkeiten sollte auf jeden Fall der Piercer aufgesucht werden und unter allen Umständen sollten die Anweisungen des Piercers eingehalten werden.