Tragus – das etwas andere Piercing
Was ist ein Tragus-Piercing und wo liegt sein Ursprung?
Seit Jahrtausenden werden Piercings als traditioneller Schmuck oder zur symbolischen Darstellung gestochen. Welche Piercing-Art bevorzugt wird und aus welcher Motivation heraus diese gepierct werden, hängt von den jeweiligen Kulturen deren Glaubensansätzen ab. Die Uhreinwohner Afrikas, Amerikas und Asiens fertigten den Schmuck aus verschiedensten Materialien an. Dazu gehörten unter anderem Holz, Ton und Knochen. Die ersten Piercings wurden in Ägypten um 1550 v.Chr. nachgewiesen
und begleiten uns bis heute in das moderne Zeitalter des 21. Jahrhunderts.
Überblick
- Name: Tragus-Piercing
- Wo wird es gestochen: durch den kleinen Knorpelteil (Tragus) am Eingang des Gehörkanals
- Kosten Piercing: 35 – 65 EUR
- Art:Ohrpiercing
- Heilungsdauer: 3-12 Monate
- Schmerzen beim Stechen: schwer
Aber was macht den Tragus so besonders?
Der Name Tragus kommt aus dem altgriechischen und bedeutet Ziegenbock. Außerdem bezeichnet es den kleinen,breiten Knorpel vor dem Gehörgang. Einige Menschen haben an dieser Stelle einen kleinen Haarbüschel, der einem Ziegenbart ähnelt. Der Knorpel-Piercing wurde erst in den letzten Jahren bekannter. Anders als bei den klassischen Ohrlöchern wird der Tragus-Piercing selten getragen und verleiht seinem Träger ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Er weckt die Neugier und das Interesse anderer Piercing-Fans und ist bei jungen Menschen sehr beliebt.
Woher kommt die Motivation sich einen Tragus-Piercing stechen zu lassen?
Die größte Motivation kommt aus der Modernisierung und der Musikbranche. Er etablierte sich in den 1990er Jahren durch den Massenkonsum als seltenes Ohrloch. Besonders beliebt war er bei Fans der Rock- und Popkultur. Heute wird er überwiegend aus modischen Gründen getragen. Ein weiterer Aspekt bildet die Seltenheit dieses Piercings, der Träger kann damit seine Individualität zum Ausdruck bringen. Dennoch steigt seine Beliebtheit stetig.
Wie wird das Piercing gestochen?
Das Tragus-Piercing wird mit einer klassischen Piercing-Nadel gestochen. Zu beachten ist jedoch, dass sich der Tragus unmittelbar vor dem Gehörgang befindet. Zur Verletzungsvorbeugung sollte ein Stück Kork gegen die Innenseite des Knorpels gehalten werden. Nach dem Stechen wird ein Stecker mit Überlänge eingesetzt, dies beschleunigt die Heilung und gleicht die einsetzende Schwellung aus. Der Einsatz eines Rings nach dem Piercen ist nicht zu empfehlen. Der Ring kann den Heilungsprozess stören und ist schmerzhafter. Erst nach der Regenerationszeit kann dieser bedenkenlos gewechselt werden.
Gibt es gesundheitliche Risiken?
Wie bei jedem Piercing gibt es auch beim Tragus-Körperschmuck gesundheitliche Risiken. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion des Ohrknorpels ist höher, als bei anderen Piercings. Außerdem kann es an der Einstichstelle zu Wildwuchs kommen. Dieser kann durch die Anwendung eines Lokalantibiotikums behandelt werden. Da die Stelle des Tragus-Piercings sehr empfindlich ist, wird von der Verwendung starker Desinfektionsmittel abgeraten.
Wie stark sind die Schmerzen?
Das Schmerzempfinden ist von Mensch zu Mensch variabel. Dennoch sollte man sich bewusst sein, das das Stechen des Tragus-Piercings schmerzhafter ist, als das Stechen in ein weicheres Gewebe, wie zum Beispiel bei den klassischen Ohrlöchern. Nach dem Piercen kann ein Juckreiz entstehen. Danach folgt eine Schwelung die mit einem leichten Schmerz verbunden ist.
Ein Piercing stellt eine Verletzung dar, sollten in die Wunde Bakterien gelangen und es beginnt zu eitern, kann es zu starken Schmerzen kommen. In dem Fall muss ein Arzt aufgesucht werden. Um dies vorzubeugen ist es ratsam, die Wunde wenig zu berühren und Schwimmbäder sowie Badewannen zu meiden.
Wie lange dauert der Heilungsprozess und welche Pflegehinweise sind zu beachten?
Die Heilung des Tragus-Piercings kann von drei Monaten bis einem Jahr andauern. Um Infektionen und Schmerzen vorzubeugen, muss die richtige Pflege eigehalten werden. Auf aggressive Duschgels und Shampoos mit vielen Zusatzstoffen sollte verzichtet werden. Eine sanfte, desinfizierende Lotion unterstützt zudem den Heilungsprozess. Ein absolutes Verbot stellt die Anwendung von Haarcolorationen dar. Die in der Farbe enthaltenen Chemikalien greifen das offene Gewebe an und zögern die Heilung hinaus. Auch wenn das Piercing so wenig wie möglich berührt werden soll, ist es ratsam ihn manchmal zu entfernen und zu säubern. Mit der richtigen Pflege und vernünftiger Achtsamkeit, kann die Regenerationsdauer verkürzt werden.
Das Tragus-Piercing ist ein etwas anderes Piercing. Es ist seltener als Helix- oder Conch-Piercing, es ist was Besonderes und dennoch kulturell verwurzelt. Wird er von einem geschulten Piercer gestochen, kann er nach der Heilungsphase und mit viel Pflege seinen Charme der Einzigartigkeit versprühen.