Lobe Piercing

Lobe Piercing: Alle Infos vom Stechen bis zur Heilung

Das Lobe Piercing ist mit Abstand das häufigste Piercing. Lobe Piercings werden durch das Ohrläppchen gestochen, das ist der weiche Teil unten an der Ohrmuschel. Daher werden diese Piercings oft als „Ohrlöcher“ bezeichnet. Es ist das einzige Piercing, das auch kleinen Kindern gestochen wird. Die klassische Platzierung ist mittig, es können auch mehrere Lobe Piercings nebeneinander getragen werden. Eine besondere Form ist die gedehnte Variante. Je nach Anatomie und Veranlagung kann das Lobe über 50 mm gedehnt werden.

Überblick

  • Name: Lobe Piercing
  • Wo wird es gestochen: durch das Ohrläppchen
  • Kosten Piercing: 10 – 35 EUR
  • Art: Ohrpiercing
  • Heilungsdauer: 2-4 Wochen
  • Schmerzen beim Stechen: leicht

Geschichtlicher Hintergrund

Die Geschichte des Lobe Piercings reicht weit zurück. Archäologische Ausgrabungen können das Tragen von Ohrringen um das 6./7. Jahrhundert belegen. Ab den 1970er Jahren war in Europa das Tragen von Ohrschmuck gesellschaftlich nur bei Frauen akzeptiert. Ausnahmen bildeten einige Traditionen.

Denkt man an Piraten, fällt direkt die goldene Kreole ein. Seeleute trugen tatsächlich häufig Ohrschmuck auf Reisen. Ihre eingravierten Initialen halfen bei der Identifizierung, wenn sie der Seemannstod ereilte. Die zweite Funktion war die finanzielle Sicherheit, da die Bezahlung oft nach der Reise übergeben wurde. Es finden sich noch viele weitere Gebräuche zum Tragen des Ohrschmucks.

So wird das Piercing gestochen

Es gibt zwei Möglichkeiten: Stechen und Schießen. Gerade mit Kleinkindern gehen Eltern oft zu Juwelieren und lassen das Ohrloch mit einer Federdruckpistole schießen. Der Ohrstecker wird in die Pistole eingelegt und durch eine Feder beim Schießen durch das Ohrläppchen gedrückt. Hinter dem Ohr rastet der Stecker im Verschluss ein. Diese Variante wird nicht empfohlen. Häufig ist die Federdruckpistole aus Plastik, lässt sich daher nicht sterilisieren. Für jeden Kunden wird diese nicht sterilisierte Pistole genutzt.

Im Piercingstudio wird das Lobe Piercing mit einer Einwegnadel gestochen. Mit deren Hilfe wird der Schmuck in das Loch eingefädelt. Zum einen ist das hygienischer und zum anderen wird das Piercing von einem Profi angebracht. Die Technik und Nachsorge sind professioneller und rechtfertigen damit den etwas höheren Preis.

Gesundheitliches Risiko

Eine Entzündung durch eindringende Bakterien kann auch hier nicht ausgeschlossen werden. Ein entzündetes Lobe zeigt sich meist durch eine Schwellung und leichte Rötung.

Die Wahrscheinlichkeit einer Entzündung ist bei der Federdruckpistole aus genannten Gründen erhöht. Beim Schießen kann außerdem durch die Geschwindigkeit und Reibung Wärme entstehen. Diese kann das Gewebe verbrennen, was zu kleineren Verletzungen und stärkerer Narbenbildung führt. Die Pistole zerstört das Gewebe, die Nadel des Piercers verdrängt sie nur.

Schmerzen

Das Schmerzempfinden ist sehr unterschiedlich. Da das Ohrläppchen kein Knorpel-, sondern nur Fettgewebe enthält, ist es nicht sehr schmerzempfindlich. Viele empfinden die Schmerzen beim Schießen mit der Federdruckpistole als weniger stark im Vergleich zum professionellen Stechen. Das liegt vermutlich daran, dass der Schuss schneller vorüber ist als das manuelle Stechen mit Einfädeln.

Heilung

Das Abheilen verläuft meist schnell und unkompliziert. Das Ohrläppchen ist gut durchblutet und das Gewebe steht nicht unter besonderer Spannung. Der Heilungsprozess liegt zwischen 2 und 4 Wochen. Selten benötigt die Heilung länger. Sollten leichte Schwierigkeiten auftreten, wende dich direkt an deinen Piercer. Nimm den Schmuck keinesfalls einfach heraus.

Wenn du lange Haare hast: Trage einen Zopf. So hältst du die Haare vom Schmuck fern. Verzichte auch auf Trockenshampoo und Haarspray. Versuche sämtliche Reizungen zu vermeiden, um den Heilungsprozess nicht zu stören.

Pflege

Die richtige Pflege ist ein umstrittenes Thema. Die Pflegehinweise sind unterschiedlich. Was festgelegt werden kann: Die Reinigung sollte 1 bis 2 Mal am Tag erfolgen. Öfter kann sich negativ auswirken. Sollten sich Krusten bilden, mit lauwarmem Wasser aufweichen und mit einem fusselfreiem Tuch, wie z. B. Küchenpapier, vorsichtig entfernen. Anschließend das Pflegemittel, das der Piercer empfohlen oder mitgegeben hat, auftragen. Das Piercing nicht bewegen, das könnte Verunreinigungen in den Stichkanal transportieren und diesen reizen. Diese Pflege sollte 2 Wochen lang durchgeführt werden.

Sehr Wichtig: Das Piercing nur mit gewaschenen und desinfizierten Händen anfassen.