Anti-Tragus-Piercing: Alles, was du darüber wissen musst

Für Piercing-Fans ist das Ohr ein sehr beliebtes Objekt zur Verschönerung. Es bietet viele Möglichkeiten für unterschiedliche Piercing-Arten. Eine davon ist das Anti-Tragus-Piercing. Piercings verzeichneten vor allem während den 90er Jahren einen starken Anstieg in der Beliebtheit. Das Anti-Tragus-Piercing war im Gegensatz zu den anderen Piercings am Ohr eher selten zu sehen. Es tauchte ausschließlich in der Popkultur auf und wurde zu modischen Zwecken getragen, ohne historische oder kulturelle Bezüge.

Überblick

  • Name: Anti-Tragus-Piercing
  • Wo wird es gestochen: in der kleinen Knorpelfalte gegenüber dem Tragus
  • Kosten Piercing: 20 – 50 EUR
  • Art: Ohrpiercing
  • Heilungsdauer: 3-6 Monate
  • Schmerzen beim Stechen: schwer

Der Knorpelteil am Eingang des Gehörkanals ist der Tragus. Dort beginnt das äußere Ohr an der Seite des Kopfes. Der Knorpelansatz direkt gegenüber ist der Anti-Tragus. Klassisch wird das Anti-Tragus-Piercing mit einem Ball Closure Ring oder einem Labret-Stecker getragen. Es ist am Anfang angenehmer, einen Labret-Stecker einzusetzen. Der Stab ist etwas länger, beim Erstschmuck oft aus Kunststoff. Dadurch kann die Schwellung in Ruhe abklingen. Nach ein paar Wochen kann der Schmuck problemlos gegen das gewünschte Exemplar getauscht werden.

So wird das Piercing gestochen

Das Anti-Tragus-Piercing wird in die untere Knorpelfalte über dem Ohrläppchen gesetzt. Aus anatomischen Gründen kann das Piercing nicht an jedem Ohr angebracht werden. Es wird entweder gestochen oder gepuncht. Punchen bedeutet, dass das Knorpelgewebe herausgestanzt wird. Ähnlich wie bei einem Locher, nur wesentlich kleiner. Die Größe des Lochs kann dadurch variieren. Eine hohle Nadel mit einer flachen Spitze wird durch das Knorpelgewebe geführt und entfernt einen kleinen Teil davon. Blutungen sind während und nach dem Stechen gering, da wenig Bindegewebe vorhanden ist.

Gesundheitliches Risiko

Wie bei allen Piercings besteht die Gefahr, dass sich das Piercing entzündet, wenn Bakterien eindringen. Ein weiteres Risiko ist Wildwuchs, was bedeutet, dass es zu einer Art Wucherung kommt. Diese ist ungefährlich, sieht aber nicht schön aus. Um Wildwuchs entgegenzuwirken, empfehlen Piercer häufig ein Lokalantibiotikum. Die richtige Pflege ist sehr wichtig, um die Risiken so gering wie möglich zu halten. Entgegen einiger Behauptungen werden beim Stechen keine Nerven verletzt. Über Gesichtslähmungen oder Ähnliches braucht man sich nicht zu sorgen.

Schmerzen

Das Schmerzempfinden ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Der Knorpel ist an dieser Stelle des Ohres jedoch sehr dick und hart. Das Stechen in den Knorpel wird von vielen als sehr schmerzhaft empfunden – es soll das schmerzhafteste Piercing am Ohr sein. Außerdem liegt ein Muskel in diesem Bereich, der beim piercen getroffen werden und starke Schmerzen auslösen kann. Das Auftragen von Eisspray vor dem Piercen zur leichten Betäubung kann die Prozedur etwas angenehmer machen. Das Punchen wird bei diesem Piercing bevorzugt. Durch diese Methode wird der Druckschmerz verringert und der Heilungsprozess beschleunigt.

Heilung

Die Heilungszeit ist abhängig von der gewählten Technik. Wird das Piercing gestochen, dauert die Heilung etwa 3 – 6 Monate. Wird gepuncht, sollte der Heilungsprozess innerhalb von 2 – 4 Wochen abgeschlossen sein. Ebenso wie Schmerzen ist auch der Heilungsprozess sehr unterschiedlich und kann bis zu einem Jahr dauern. Durch das Schlafen auf dem Ohr wird das Piercing stundenlang Druck ausgesetzt. Das führt dazu, dass der Heilungsprozess verlängert wird. Kurzum: Möglichst wenig Kontakt zum Piercing haben für schnellstmögliche Heilung. Sollte sich die gepiercte Stelle entzünden, rot werden oder nässen, am besten gleich einen Hautarzt aufsuchen und untersuchen lassen.

Pflege

Bei der Pflege sollte auf jeden Fall dem Rat des Piercers vertraut werden. Er weiß, welches Mittel am besten wirkt und wie es anzuwenden ist. Um Entzündungen vorzubeugen, sollte das Piercings täglich mit Wasser gereinigt und anschließend das Mittel des Piercers aufgetragen werden. Je nach Mittel muss das Schmuckstück dabei gedreht werden, damit die Arznei das Loch auch von innen versorgen kann. Die Meinungen zur richtigen Behandlung gehen häufig auseinander. Hygiene ist bei der Versorgung sehr wichtig: das Piercing nur zu Pflegezwecken anfassen, vorher immer Hände waschen, möglichst auf Haarlack, Parfüm und ähnliches verzichten.