Kinn Piercing

Kinnpiercing

Das Piercing oder das Durchstechen von Körperstellen ist bereits aus dem alten Ägypten bekannt. Gräber der Pharaonen beinhalteten Schmuck für Nase und Ohren. Im frühen Amerika der Indigenen und Mayas wurden die Ohren, die Nasenscheidewand sowie die Nasenflügel durchstochen. Die alten Völker nutzten diese Piercings im Gesicht für religiöse Zwecke.

Die Mayas durchstachen den Penis und die Zunge als Selbstopfer für die Götter. Solch ein Piercing zeigte den Status, den Besitz, die Zugehörigkeit zu einer Gruppierung oder einen Abschnitt im Leben an.

Überblick

  • Name: Kinnpiercing
  • Wo wird es gestochen: am Kinn
  • Kosten Piercing: 40 – 80 EUR
  • Art: Gesichtspiercing
  • Heilungsdauer: 8-12 Wochen
  • Schmerzen beim Stechen: schwer

Herkunft des Piercings

Im Vergleich zu Piercings, wie dem Labretpiercing oder dem Zungenpiercing, ist das Kinnpiercing (Mandibel-Piercing) ein außergewöhnliches Piercing im Bereich des Mundes. Dieses Piercing hat keinen geschichtlichen Bezug und einige Piercer lehnen es ab, diese Art von Piercing durchzuführen.

Das erste aufgezeichnete Kinnpiercing wurde in dem amerikanischen E-Zine Body Modification erwähnt. Es wurde von Mick Noland, einem amerikanischen Piercer gestochen. Das Piercing trägt neben der Bezeichnung Mandibel-Piercing, auch den Namen Sprung-Piercing, was wahrscheinlich auf den ersten Träger eines solchen Piercings zurückzuführen ist.

Das Stechen des Piercings

Das Kinnpiercing bezeichnet ein recht außergewöhnliches Surface-Piercing. Der Stichkanal verläuft meist vertikal am Kinn, gelegentlich wird es auch horizontal gestochen. Das Kinnpiercing verläuft nicht durch die Mundhöhle, wie beispielsweise das Labret-Piercing, welches von Leuten, die sich mit der Thematik Piercing wenig auskennen, fälschlicherweise als Kinnpiercing bezeichnet wird.

Der Stichkanal des Kinn-Piercings verläuft senkrecht durch die Kinnspitze.

Der Piercingschmuck ist beim Kinnpiercing meist ein Barbell. Während der Heilungsphase ist besonders ein Schmuckstab aus dem flexiblen Werkstoff Polytetrafluorethylen geeignet. Nach dem Stechen tritt meist eine Schwellung auf, daher wird in der Regel ein überlanger Barbell eingesetzt. Nach der Heilung kann er gegen ein kürzeres Schmuckstück getauscht werden.

Gesundheitliche Risiken

Beim Kinnpiercing muss darauf geachtet werden, ob sich am Kinn genug Hautgewebe befindet. Andernfalls besteht das Risiko eines Herauswachsen des Schmuckstückes.

Es besteht die Gefahr, dass beim Kinnpiercing Nerven geschädigt werden und es zu einer dauerhaften Taubheit an der betroffenen Stelle kommt. Weiterhin können Allergien gegen nickelhaltigen Schmuck auftreten. Daher sollte immer ein Piercingschmuck aus Chirurgenstahl oder einer hochwertigen Goldlegierung gewählt werden.

Ein Gesundheitsrisiko kann auch auf unsaubere Arbeit des Piercers zurückzuführen sein, wodurch Entzündungen auftreten können.

Das Piercingstudio sollte nicht überstürzt und unüberlegt gewählt werden. Eine Checkliste mit folgenden Punkten kann hilfreich sein:

  • Sauberkeit des Piercingstudios und der Instrumente
  • Beratung bei der Auswahl des Schmuckes
  • Aufklärung zu Gesundheitsrisiken sowie Spätfolgen
  • Aufnahme von Allergien und Erkrankungen
  • ausführliche Einverständniserklärung vor der Durchführung des Piercings
  • steril verpackte Materialien
  • Wechsel der Einweghandschuhe nach jedem Kunden

Heilung des Kinn-Piercings

Das Kinnpiercing befindet sich an der Kinnspitze und die Zeit der Abheilung kann nicht genau definiert werden. Eine sorgfältige Pflege unterstützt die Abheilung, denn die Abheilung der Piercingwunde kann beim Kinnpiercing etwas langwierig werden, da diese Region beim Kauen, Sprechen sowie Atmen durch den Mund viel in Bewegung ist. Das Stäbchen des Piercings behindert die Wundheilung, sodass die Wunde häufig erst nach 8 bis 12 Wochen so weit verheilt ist, das man das provisorische Piercing gegen ein anderes tauschen kann. Bei der Pflege helfen Kochsalzlösung, Kamillentinktur oder Kamillentee.

Schmerzen

Ein Piercing ist eine Verletzung am Körper, da ein Loch in den Körper gestochen wird. Der Körper registriert das als Wunde, die er versucht zu heilen. Das Kinnpiercing kann durchaus Schmerzen bereiten, sowohl beim Stechen als auch bei der Wundheilung. Es ist gut, wenn die Wunde viel Ruhe und Zeit zur Heilung bekommt. Es sollte ebenfalls darauf geachtet werden, möglichst nicht an dem Piercing hängenzubleiben, zum Beispiel beim An- und Ausziehen eines Pullovers. Sollten die Schmerzen unerträglich sein oder über einen längeren Zeitraum auftreten, ist es ratsam, auf das Piercing zu verzichten und es entfernen zu lassen.