Surface Piercing
Herkunft und Geschichte des Piercings
Klärung des Begriffes „Surface Piercing“: Das ist ein Oberflächenpiercing, an Stellen, an denen die Haut eben und nicht so dünn ist. Man unterscheidet zwei Methoden: stechen oder punchen. Beim Stechen kommt eine normale Nadel zum Einsatz, beim Punchen eine Hohlnadel, die Knorpelgewebe ausstanzt. Diese Methode ist neuzeitlich die gebräuchlichere und begünstigt die Heilung.
Die erste Erwähnung von Piercing findet man im alten Ägypten ca. 1550 v.Chr.. Auf den Totenmasken der Pharaonen wie beispielsweise „Tutanchamun“ sind Ohrlöcher erkennbar. Schon da wurde das heutige Piercing – in dem Fall Ohrlochstechen – praktiziert.
Überblick
- Name: Surface Piercing
- Wo wird es gestochen: an der Stelle, wo die Haut eben und nicht so dünn ist (Nacken, Hals etc.)
- Kosten Piercing: 50 – 80 EUR
- Art: Körperpiercing
- Heilungsdauer: 2-4 Monate
- Schmerzen beim Stechen: schwer
Es sind zahlreiche Hinweise und Überlieferungen von nahezu allen Kontinenten zu finden, die Piercing traditionell anwenden, von Asien über Afrika bis Amerika. In manchen Ländern gibt es spirituelle Hintergründe, die oft in Verbindung mit Ritualen stattfinden.
In unserer Zeit ist das Bild, das man vom Piercing hat, geprägt durch Modetrends der letzten Jahrzehnte. Sei es Ohren-, Bauchnabel-, Lippen-, Nasen- oder Augenbrauen-Piercing. Trendsetter waren in den 70er Jahren die Punks. Sie ließen sich Ringe, Kettchen, Nadeln und alle möglichen Metalle setzen.
Motivation für ein Piercing
Während in der westlichen Welt das Piercing zum modisch-kulturellen Thema gewachsen ist, betrachtet man in anderen Ländern das Piercing als Ausdruck von Schönheit und gesellschaftlicher Stellung. Man denke an die Mursi-Frauen in Afrika, die ihre Tellerlippen schrittweise dehnen und jeweils ein größerer Tellerschmuck eingesetzt wird. Dabei spielt die Größe des Schmuckes eine wichtige Rolle. Je größer der Teller, desto höher das Ansehen der Frau.
In Asien brachte man Piercings in direkte Verbindung mit Götterbeschwörung. In Amerika sind Piercings bei Indianerstämmen üblich, die sie bei Tanzritualen einsetzen, um böse Geister fernzuhalten oder zu vertreiben.
In Europa war das Ohrlochstechen und Tragen des Schmuckes ursprünglich Frauen vorbehalten. Ausnahme waren Zimmermänner, die bei ihrer so genannten Walz, wo sie im Rahmen ihrer Ausbildung durch die Lande zogen, ihre Ohrläppchen mit einem Zimmermannsnagel durchstachen.
In die westliche Kultur eingebracht wurde das Piercing in den 60er Jahren von Hippies aus Indien. Später galt über einen langen Zeitraum ein Piercing im rechten Ohr als Erkennungsmerkmal in der Schwulenszene.
Danach wurde das Piercing in Ohren, Nasen, Augenbrauen, Wangen oder Lippen Trend in der Jugendkultur wie in der Punkszene. Danach kam die Technoszene hinzu.
So wird das Piercing gestochen
Vom Gesetz her darf in Deutschland jeder gepierct werden. Allerdings stellt das rechtlich gesehen eine Körperverletzung dar. Deswegen muss zuvor eine Einverständniserklärung unterzeichnet werden. Außerdem unterliegt der Piercer einer Beratungs- und Aufklärungspflicht.
Zunächst muss vor dem Piercing-Stechen die Körperstelle sorgfältig desinfiziert werden. Eintritts- und Austrittskanal liegen auf einer Ebene. Wichtig dabei ist der Einstichkanal. Wird der Surface Bar nicht tief genug eingeführt, sitzt der Schmuck letztlich zu locker. Die Enden ragen zu weit heraus und reizen das umliegende Gewebe.
Ist der Einstichkanal zu tief geraten, entsteht Spannung auf der „Hantel“, die aufgeschraubten Kugeln am Ende der Stange drücken in die Haut. Dies kann zu Rötungen und letztlich zu Entzündungen führen.
Gesundheitliches Risiko
In den 70er und 80er Jahren war Piercing weitgehend Jugendtrend. Mittlerweile sind einige Millionen Bürger gepierct, ungeachtet der Komplikationen, die auftreten können.
In Deutschland überwiegen Piercings im Kopf- und Halsbereich. Die meisten platzieren sich am Ohr, gefolgt von Nase, Zunge, Augenbrauen, Lippen und Lippenbändchen. Am Ende der Aufstellung findet man Bauchnabel, Brustwarzen und Genitalien.
Komplikationen können sein Allergien, Entzündungen, Ausrisse, Blutungen, Schwellungen und Infektionen. Am meisten gefährdet ist der Genitalbereich. Fast die Hälfte der Gepiercten hat in dieser Region Beschwerden. Gefolgt von Brustwarzen und Zunge, Bauchnabel und Ohr, am wenigsten betroffen ist die Region um die Nase. Keine Frage, dass man nur einen qualifizierten Fachmann ans Werk lassen darf! Vorherige Recherche kann nicht schaden!
Schmerzen
Beinahe jeder, der ein frisches Piercing gesetzt bekommen hat neigt dazu, daran herum zu spielen. Unter dem Aspekt der Hygiene sollte man das bleiben lassen.
Die größten Schmerzen empfindet man beim Vorgang des Stechens. Aber auch Entzündungen und überhaupt alle Komplikationen können schmerzhaft sein. Die Komplikationsrate ist abhängig von der Lokalisation der gepiercten Stelle, vom verwendeten Material, nicht zuletzt von der Hygiene und Erfahrung des Piercers. Nicht zu vernachlässigen sind Nachsorge und Pflege.
Heilung und Pflege
Die Dauer der Heilung hängt weitgehend von der gepiercten Körperstelle ab. Die körperlichen Eigenschaften der Person spielt ebenso eine große Rolle.
Hygiene ist oberstes Gebot. Dazu benötigt man ein Desinfektionsspray oder eine geeignete Salbe. Arzt oder Apotheker beraten sicher umfassend. Ein guter Piercer bietet in seinem Studio Hygieneartikel zum Kauf an. Vielleicht erhält man sie auch gratis obendrauf.
Leider bleibt man relativ oft an dem Schmuck hängen oder verheddert sich in irgendwelche Fasern. Dabei besteht die Gefahr, dass das Piercing ausreißt. Also unbedingt gänzlich ausheilen lassen, bevor es zu schmerzhaften Komplikationen kommen kann.
Am besten alle Aspekte in Betracht ziehen, bevor man sich auf den Weg zum Piercer macht.