Das Tribal Tattoo
Wer sich mit dem Stechen eines Tattoos auseinandergesetzt hat, wird sicherlich bereits über Tribals gehört haben. Oft wissen Menschen auch den genauen Terminus nicht aber können sich ein Bild dieser Tattooform vorstellen. Eine Tattooform, die ihren eigenen Stil und Geschichte mit sich bringt.
Tribals – Die Übersetzung
Tribals, aus dem Englischen übersetzt: Stämme. Das ist auch das Stichwort, denn ein Tribal ist ein Erkennungszeichen oder auch Mal eines Stammes.
Diese Stämme, stammend aus Indonesien, Tahiti, Neuseeland usw. , versehrten häufig ihre Krieger mit fast ausschließlich in schwarz gehaltenen Ornamenten aus geschwungen Linien und Symbolen.
Ein Tribal ist bedeutungsvoller, je mehr Gebilde und somit auch Bedeutungen darin enthalten sind. Es kann einfach beginnen mit einem Punkt oder Kreis aber auch komplexer durch Linien, Dreiecke, Vierecke usw. werden. Hierbei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und alles wird miteinander verbunden, um Smyboliken zu erzeugen.
Geschichte
Es ist nicht genau zurückzuverfolgen, welches Urvolk genau mit den Tribals begann. Mehrere Völkerstämme aus unterschiedlichsten Kulturen entwickelten ganz eigene Formen der Tribals.
Früher kämpften die Urvölker mit Speeren/Lanzen gegeneinander, deren Spitzen in Kohle gehärtet wurden. Dadurch hatten die Spitzen eine schwärzliche Verfärbung. Kam es nun zum Krieg oder Kampf und ein Krieger verletzte sich, blieben oft schwarze Rückstande der Kohle in den Wunden. Diese wirkten wie ein Mal, das Tapferkeit symbolisierte denn der Krieger erlag nicht seinen Verletzungen, sondern trägt sie nun stolz bei sich. Das führte aber auch dazu, dass sich Krieger schlichtweg Verletzungen zuführten, die ähnlich wie eine echte Kriegsverletzung aussahen und schwärzlich verfärbt waren. Dies geschah mit dem Hintergrund den Feind vor einer Schlacht zu beeindrucken oder war als Schutz für Stammeshäuptlinge und deren Krieger gedacht. Weniger kampferfahrene Krieger konnten so ihre Feinde bluffen und hofften dadurch auf eine Aufgabe des Kampfes, bevor überhaupt einer stattfand.
Von der Feindabschreckung hin zum Körperschmuck
Schnell begannen die Urvölker diese anfängliche Kriegsbemalung auf Götter zurückzuführen, die den Menschen die Tribaltattoos überlieferten. Es durften auch nur einige auserwählte Stammesmitglieder Tattoos stechen und das unter strenger Vorgabe der eigenen Kultur, derer Regeln und Bräuche. Beispielsweise das Urvolk der Neuseeländer glaubte an den Sohn des Erdbebengottes Uetonga, der den Menschen die Tattoos überlieferte.
Der Indianer der Südsee
Es wird sicherlich bisher noch niemand von dem tahitianischen Prinzen Omai gehört haben, doch dieser war, laut Überlieferungen, der Auslöser und Überbringer von Tribal Tattoos in Europa.
Während die Briten um 1770 herum Tahiti entdeckten, fuhr der tahitianische Prinz Omai mit nach England. Dieser war am gesamten Körper tätowiert und das stieß auf besondere Freude in England, denn bisher hatte es nichts vergleichbares in Europa gegeben. Er war ein Spektakel, bereiste mit den Engländern mehrere Länder und Städte, darunter auch Berlin, und bekam den Titel “Der Indianer der Südsee“.
Der Prinz erzählte von seinem Körperschmuck und betitelte ihn als “Tatau“. Das änderten die Europäer in Tattoo um und das Tattoo war geboren.
Das Verschwinden der Tribals
Schnell begannen die Europäer ähnliche Tattoos zu entwickeln und hauptsächlich Seeleute begannen sich Tattoos stechen zu lassen. Man denke hier plakativ an den Piraten “Jack Sparrow“ aus der Filmreihe Fluch der Karibik, der sich einen Spatz auf den Unterarm wegen seines Namens tätowieren ließ.
Doch wie auch der Spatz, begannen die Symbole weniger und weniger auszusehen wie die Tribals der Urvölker und mehr wie auf Seeleute zugeschnittene Symbole. Beispielsweise Anker, Totenköpfe oder Ähnliches. Die Europäer begannen eine eigene Tattookultur, die häufig behaftet war mit Verbechern, Piraten usw. . Daher ist bis heute das Tragen von Tattoos generell mit einem schlechten Bild versehen.
Das erneute Auftauchen
Anfang der 90er Jahre tauchten Tribals plötzlich wieder auf. Das populärste Beispiel dafür war das verspottete “Arschgeweih“. Man mag es kaum glauben aber auch das ist ein Tribal. In der heutigen Zeit ist diese Tattooart weniger beliebt aber zu Beginn der 90er Jahre feierten die Tribals dadurch ein Comeback.
Heutzutage sind Tattoos deutlich anerkannter als vor 30 Jahren und Tribals finden häufig Anklang. Oft wird diese Art von Tattoo wesentlich objektiver von Außenstehenden betrachtet, da die Kunstform leichter erkennbar ist.
Viele Schauspieler, unter anderem Dwayne “the Rock“ Johnson, tragen ebenfalls Tribaltatoos und präsentieren diese in der Öffentlichkeit.
Es sollte sich dennoch klar gemacht werden, dass ein Tribal auch die Bedeutung von antiken Göttern oder ganz anderen tieferen Bedeutungen haben kann und daher in Absprache mit dem Tätowierer und der eigenen Recherche, diese Tattoos nicht gestochen werden. Das ist natürlich kein Muss aber eine Art von Respekt gegenüber der Kultur.
Wer also mit dem Gedanken spielt, sich ein Tribaltattoo stechen zu lassen, der hat heutzutage eine große Auswahl von kulturträchtigen Tattoosymbolen und Motiven.