Tattoo Stile – Die unterschiedlichen Tattoo-Stilarten

Mittlerweile sind Tätowierungen in der heutigen Gesellschaft angekommen. Nicht nur die Anzahl an Tattoo-Studios belegen diesen Trend, sondern vor allem etwa acht Millionen Deutsche, die mittlerweile tätowiert sind. Aber es gab auch schon andere Zeiten, bei der getintete Haut eher in die Rubrik „Seefahrer“ oder „Kriminelle“ gehörte. In der heutigen Zeit steckt sehr viel Kunst dahinter. So findet man immer mehr Menschen aus verschiedenen Bereichen, die trotz der unterschiedlichen Tattoo-Stilarten eins gemeinsam haben: Den Wunsch nach individueller Schönheit.

Old School

Old School oder auch American Traditional entspricht dem klassischen und traditionellen Stil einer Tätowierung. Mit eher noch einfacher Kunst gab es früher bunte Innenflächen, die zweidimensionalisiert und simple Bilder und Motive. Gerade die Einfachheit macht die Anker, Schwalben, Meerjungfrauen oder auch Rosen in keiner Weise weniger ansehnlich. Es ist einfach die alte und traditionelle Kunst eines Tätowierers sowie die vernarbten Versuche der allerersten Tattoo-Generation. Aktuell ist keine andere Stilrichtung in Deutschland so verbreitet, als der Oldschool Stil. Und sicherlich auch mit Recht, denn diese Technik ist über viele Jahrzehnte absolut bewährt. Das Ziel sind liegt vor allem auf die auf lange Haltbarkeit von Tätowierungen, bei denen wiederum der Träger sowie der Betrachter auch Jahre später das Motiv noch deutlich erkennen kann. Auch wenn das Tattoo seine Farben schon längst verloren hat. Einfache schwarze Outlines und Farbflächen, die dabei deckend in die entsprechende Haut gearbeitet werden und sich mit ganz dünnen Linien akzentuiert lassen – diese Details sowie ganz kräftige Schattierungen sind die dabei technischen Hilfsmittel, mit denen ein Tätowierer dieses erreichen kann. Dabei muss das Motiv selbst nicht zwingend traditionell oder klassisch sein. Denn die Wahl von einem modernen Motiv in „alter“ Umsetzung verleiht dem Motiv oftmals einen zusätzlichen Pepp.

New School

Der Stil „New School“ orientiert sich mit sehr breiten Konturlinien an der alten „Old School“ Technik. Hierbei wird durch mehr Farbe, größerer Motivauswahl sowie auch mehr Schattierungen Wert gelegt. So entstand als sogenannte „Gegenbewegung“ zu dem Fineline-Stil Mitte der 90er Jahre der „New School“-Stil also die „Neue Schule“. Dabei entwickelten die Tätowierer von der Westküste auf der Basis der alten Bilder sowie der traditionellen Technik aus der Oldschool-Zeit, diesen Stil einfach weiter. So kamen Einflüsse aus dem Bereich der Comics oder auch Airbrush dazu. Alle diese Einflüsse führten zu neuen Motiven mit durchgehend fließenden Farbverläufen, einer komplett dynamischen Linienführung sowie auch Licht- und Chromeffekten. So haben sich die Tätowierer in der heutigen Zeit dem ganzen Kitsch abgeschworen. Dennoch bleibt die Technik und natürlich auch die Phantasie in einer Umsetzung von Motiven bis heute treu erhalten.

Trash Polka

Trash Polka als Stilrichtung aus Deutschland und vereint im Tattoo-Business die geometrischen Aspekte und die fotorealistischen Abbildungen. Mit roten Farbeinsätzen wird ein bunter Kontrast zur Basis in „Black and Grey“ geschaffen. Künstlerisch betrachtet, könnte man als eine schöne Formvollendung von einer schöpferischen Kunst beschreiben.

Dotwork

„Back tot he Roots“ eines Tätowierens, als man mit einem spitzen Gegenstand entsprechendes Ruß unter die menschliche Haut gestochen hat und mit dem Setzen ganz enger Punkten eine echte Linie entstand. Heutzutage wird dieser Tattoo Stil oft auch mit der Maschine tätowiert, was dadurch auch eine schnellere Arbeitsweise ermöglicht. Allerdings wird auf richtige Linien nicht ganz verzichtet. Strukturen und Schattierungen werden jedoch mit Hilfe von genau platzierten Punkten entsprechend erzeugt. So benötigt es von Seiten eines Tätowierers sehr viel Akribie und vor allem Geduld, um auf diese Art und Weise ein gewünschtes dreidimensionales Bild auch zu erzeugen. So ergibt sich die Schönheit einer Dotwork-Tätowierung aus ganz harmonisch gesetzten Punkten sowie auch die Balance zwischen der Haut und auch der Tattoofarbe.
Ebenso ist Dotwork auch eine weniger schmerzvolle Art, eine entsprechende Tätowierung mit einer Schattierung auszufüllen. Mit dieser Art von Tätowierung hat man in der Gesellschaft jedoch ein wenig den Ruf, dem angesagten „Hipstertum“ komplett verfallen zu sein. Warum denn eigentlich nicht?

Geometrisch

Hipster sein ist immer mehr im Kommen. Wenn man sich ein umgedrehtes Dreieck auf die Brust tätowieren lassen möchte, dann handelt es sich hierbei um ein geometrisches Tattoo. In der Regel erscheinen Kreise, Rechtecke, Romben oder auch Striche auf den allerersten Blick nicht dafür geeignet, als ein Tattoo in die fließenden Formen eines Körpers entsprechend angepasst zu werden. Oftmals wird diese Form eines geometrischen Elements dazu benutzt, um einfache und klare Einzelmotive zu ergänzen. Im Idealfall unterstützt diese mathematische Form eine visuelle Wirkung von einem zentralen Motiv. Dabei ist der Übergang von einem geometrischen Tattoos zu einem Grafik-Stil oftmals fließend.

Aquarell

Sehr selten wird ein komplettes Tattoo im Stil von Wasserfarben gestochen. Das liegt vor allem daran, dass die auslaufenden Flächen der Farbe ohne eine Umrandung auf lange Sicht an Haltbarkeit einbüßen. Von daher wird dieser Stil oftmals nur sehr wenig eingesetzt. Als eine farbige Ausschmückung von konventionell gestochenen Tattoos mit einer Outline, die zusammen mit grafischen und geometrischen Elementen erscheinen, sind die diese halbtransparent wirkenden und dabei ineinander verlaufenden Farben auch längerfristig ein absoluter Hingucker. Allerdings sollten die Farben mehr als ausreichend auf die Haut gebracht werden. Wenn man die Tribals den 90er Jahren zuordnet, kann man die Tätowierungen in der Aquarell-Optik auf jeden Fall mit dem Jahr 2015 verbinden. So hat dieser Tattoo Stil keinerlei Konturen und arbeitet abwechselnd mit verschwommenen sowie vereinzelten Wasserfarbenklecksen.

New Black

Die Reduzierung eines bestimmten Motivs auf schwarze Linien, die oftmals nur in einer Linienstärke gestochen werden, können unter Umständen auch große und schwarze Flächen sowie auch schwarz ausgeführte Schattierungen darstellen. Dabei wird ein sehr feines und grafisches Gespür eines Tätowierers vorausgesetzt, damit ein Motiv wiederum in seiner künstlerischen Schlichtheit wirkt. Es ist oftmals ein weit verbreiteter Irrglaube, dass diese Stilart reine Anfängertattoos seien und somit kaum Beachtung finden. Die Reduktion ist eine Kunst, bei der technische Fehler nur sehr schwer zu verdecken sind. Unruhige oder verwackelte Linien, Blowouts sowie ungedeckte schwarze Flächen fallen dem Betrachter sofort in das Auge. Plakativ gesehen steht dieser Tattoo-Stil in einem sehr starken Kontrast zu der Haut.

Carvings

Carvings sind immer mehr im Kommen. Dieser sehr grobe Linolschnitt, der wiederum schon ein wenig feinere Holzschnitt und selbstverständlich auch der Kupferstich, der dabei viel mehr Details ermöglicht sowie auch eine sehr starke Abstufung von Schwarz bis zu Hellgrau ermöglicht, sind sogenannte Reproduktionstechniken. Diese verwenden Tätowierer auch gerne als eine Stilvorlage für Tattoos. Dabei charakterisieren diese Außenlinien und Schraffuren, die dabei auch je nach der Liniendichte unterschiedliche Schattierungsgrade imitieren, ganz charakterisieren diesen bestimmten Stil, den man je nach imitierter Technik auch mehr oder weniger sehr detailliert lassen kann.

Grafik

Es gibt keine Stilrichtung, die so schwer zu definieren ist, wie der Grafik-Stil. Die Bezeichnung Grafik ist dabei eine Sammelbezeichnung für viele künstlerische Zeichnungen, bei denen man wiederum die Technik eines anschließenden Druckes ein ganz wesentlicher Bestandteil der Ausdruckskunst ist. Natürlich kommt beim Tätowieren keinerlei Drucktechnik zur Anwendung. Das ist vor allem dann der Fall, auch wenn der Tätowierer mit der Wirkung einer manuellen Vervielfältigungstechnik entsprechend spielt. So sind diese Stilmittel, wie beispielswiese Rasterpunkte, Doppelungen von Linien, sowie auch Auflösungen von gewissen Bildelementen in sehr einfachen und geometrischen Formen zu finden. Hierbei handelt es sich um Stilelemente, die sich bei gerade grafischen Tätowierungen immer wieder finden. Schon bei einer bestimmten Gestaltung sind Flächen und Linien das absolut vorrangige Mittel. Oftmals sehen einige Motive aus, als wären diese noch im Rahmen einer Skizze, wie eine Zeichnung mit nur sehr wenigen Strichen, die eben nur das Wesentliche zeigt. Gerade im Tattoo-Bereich ist eben dieses Angedeutete und zum Teil unfertige Motiv gewünscht. So sind bei diesem Stil Bleistiftstriche zu sehen. So könnte man grundsätzlich jede gezogene Tätowierung mit einer Outline, die weder schattiert noch nicht koloriert ist, als eine Linienart bezeichnen. Bei der sogenannten Lineart handelt sich um eine Bezeichnung aus der Cartoon- sowie Comic Kunst. Da wiederum der Arbeitsschritt einer Kolorierung bei der Lineart-Tätowierungen wegfällt, muss eben das sehr abstrakt gehaltene Tattoo schon in dieser Phase wirken. Und das, obwohl die Dreidimensionalität komplett fehlt. Sehr viele Tätowierer empfinden diesen Stil, der nur aus Outlines besteht, als komplett unfertig. Das trifft vor allem dann zu, wenn es sich bei der Tätowierung um ein ganz konkretes Motiv handelt. Eine speziell Lineart-Variante ist dann gegeben, wenn das Motiv nur aus einer durchgezogenen Linie besteht.

Black and Grey

Ein besonderes Merkmal bei der Black and Grey Stilart ist vor allem der plastische und dreidimensionale Effekt. Diese Tiefenwirkung kann wiederum nur über einen optimalen Einsatz von schwarzen Linien entstehen. Dabei werden Schattierungen und schwarzen Flächen in Grau erzielt. Das betrifft in erster Linien die sanft verlaufenden Grauschattierungen, die dabei ganz ohne Brüche von tief Schwarz bis in den kompletten Hautton auslaufen. Dabei sind entsprechende Hell-Dunkel-Kontraste eher weniger wichtig, um einer Tätowierung mit dieser Stilart eine gewisse Stabilität zu verleihen. So ist mit diesem Stil nahezu jedes Motiv umsetzbar.

Oriental

Diesen Stil nennt man auch Asia-Style, der ursprünglich aus Japan kommt und bis zur frühen Steinzeit zurückgeht. Früher wurden Tattoos noch mithilfe von Bambusstöcken gestochen, die am Ende des Stockes eine kleine Nadel hatten. Diese ausschließlich sehr bunten Motive haben vor allem für Ihre Besitzer eine sehr spirituelle sowie auch tiefgründige Bedeutung. Von den Motiven her sind unter anderem Drachen, Buddhas, Monumente, Kirschblüten sowie auch Koi Fische sehr beliebt.