Orbital Piercing

Orbital-Piercing – Korrekt in Umlauf gebracht

Das Orbital-Piercing vereint die Merkmale mehrerer Piercing-Arten. Es ist die Mini-Ausgabe des Industrial und ähnelt abhängig von seiner Platzierung dem Helix-, dem Conch– oder dem Lobe-Piercing. Dennoch folgt es ganz eigenen Regeln und ist damit wesentlich mehr als eine bloße Spielart der genannten Piercing-Arten.

Überblick

  • Name: Orbital-Piercing
  • Wo wird es gestochen: variabel; bevorzugt an Helix, Conch oder Lobe
  • Kosten Piercing: 30 – 100 EUR
  • Art: überwiegend als Ohrpiercing; auch an anderen Körperstellen möglich
  • Heilungsdauer: je nach Platzierung 6 Wochen bis 12 Monate
  • Schmerzen beim Stechen: abhängig von der Platzierung leicht bis schwer

Bildhafter Name mit geheimnisvoller Geschichte

Schon die Einleitung in diesen Beitrag hat es deutlich gemacht: Das Orbital-Piercing ist schwer zu fassen. Es bedient sich mehrerer Stile und Techniken gleichzeitig und baut auf anderen Piercings auf. Aus diesem Grund hat es auch keine eigene Geschichte.

Wie die meisten Körperschmuck-Varianten seiner Art etablierte es sich während der 1990er-Jahre im westlichen Kulturkreis. Es ist jedoch deutlich seltener anzutreffen als andere Ohr-Piercings.

Seinen Namen hat das Orbital-Piercing von der optischen Ähnlichkeit mit elliptischen Umlaufbahnen erhalten. Es wirkt wie einer der Saturn-Ringe oder wie die Flugbahn einer Rakete, wenn sie die Erde umkreist.

Vielfältige Möglichkeiten der Platzierung und Wirkung

Ein entsprechender Effekt hängt in starkem Maß von der Stelle ab, an der das Orbital-Piercing gestochen bzw. getragen wird. Es ist „von Hause aus“ Ohr-Schmuck; kann jedoch auch den Mund, die Augenbraue und sogar den Intimbereich zieren.

Charakteristisch ist nicht der Ort, an dem das Piercing sitzt – sondern die Art, den Schmuck einzusetzen: Er wird durch neben- oder übereinander liegende Löcher geführt, wodurch das Orbital-Piercing eine gewisse Ähnlichkeit zum Industrial-Stil aufweist. Allerdings liegen die notwendigen Öffnungen sehr viel näher zusammen.

Wie nahe nahe genau wird durch die Platzierung bestimmt. Prinzipiell kann ein Orbital-Piercing an jeder Stelle des Außenohrs sitzen und wenige bis mehrere Millimeter überspannen. Entsprechend seiner Lokalisation erhält es eine ergänzende Bezeichnung und wird

  • Conch Orbital,
  • Helix Orbital,
  • Lobe Orbital,
  • Rook Orbital,
  • Snug Orbital oder
  • Tragus Orbital

genannt.

Ganz wichtig: das Pferd von hinten aufzäumen

Als Schmuckstücke werden überwiegend Ringe genutzt. Meist handelt es sich um Klemmkugelringe; doch auch Segment- und D-Ringe oder eine klassische Piercing-Banane füllen die Piercing-Öffnungen im Orbital-Style aus.

Eine weitere Möglichkeit das Ohr auf diese Weise zu betonen sind Twister. Die spiralförmig gewundenen Schmuckstücke kommen für gewöhnlich an der Helix zum Einsatz. Bei ausreichender Länge können sie mehrere Löcher verbinden – und bilden dann ein sogenanntes Triple-Orbital- oder Triple-X-Piercing.

Dieser Erläuterung folgend sollte der Schmuck für ein Orbital-Piercing bereits vor dem Stechen ausgewählt werden – denn je nach Art und Größe des Zierrats muss der/die Body-Artist den Abstand der Löcher bestimmen.

Sind dort, wo das Orbital-Piercing sitzen soll, bereits Ohrlöcher vorhanden, können diese (mit-)genutzt werden. Auch hierbei muss der Abstand dem gewählten bzw. gewünschten Schmuckstück entsprechen oder durch den/die Body-Artist angepasst werden.

Fast alles eine Frage der Lokalisation

Sein/ihr Vorgehen sowie die Kosten, die Schmerzen und die Heilungsdauer hängen davon ab, wo das Orbital-Piercing sitzen soll und wie viele Löcher (noch) nötig sind. Seriöse Body-Artists treffen hierzu niemals pauschale Aussagen. Sie entscheiden bei jedem Eingriff neu, ob sie stechen oder punchen – und ob ein Orbital-Piercing an der gewünschten Stelle überhaupt möglich ist.

Im Knorpelgewebe des Ohrs kommt für gewöhnlich eine andere Technik zur Anwendung als in den fleischigen Lobes – und durch das unterschiedlich strukturierte Gewebe verursacht der Eingriff mehr oder weniger starke Schmerzen. Auch die Heilung ist eine Frage der Lokalisation.

Da der Orbital-Style zahlreiche Stellen des Ohrs zieren kann, entsprechen die Informationen dazu den ausführlichen Erläuterungen der einzelnen Piercing-Arten am Ohr oder – falls der Schmuck an anderer Stelle sitzen soll – am Mund, im Gesicht usw.

Besonderheiten und Übliches zur Pflege

Unabhängig von der gepiercten Stelle und der Anzahl gesetzter Löcher greifen beim Orbital-Style einige besondere und viele allgemeine Pflegeregeln um die Heilung zu unterstützen.

Die wichtigste Anweisung besagt, dass der eigentliche Schmuck erst nach dem vollständigen Abheilen aller Piercing-Öffnungen eingesetzt werden darf. Sind die Löcher bereits vorhanden, gilt dieser Hinweis nicht. Doch mit jedem hinzukommende Stichkanal beginnt der Heilungsprozess von vorn – ganz gleich, ob der/die Body-Artist EIN weiteres Loch setzt oder das Orbital-Piercing von Grund auf neu anlegt.

Jede Piercing-Öffnung muss für sich abheilen. Daher werden sie zunächst einzeln mit separaten Steckern verschlossen. Diese dürfen weder bewegt noch herausgenommen und auch nicht vorzeitig miteinander verbunden oder durch Orbital-Schmuck ersetzt werden. Die Versorgung der Stichkanäle folgt der üblichen Pflege nach einem Piercing:

  • Berührung nur mit sauberen, keimfrei gemachten Händen
  • umliegenden Bereich dreimal täglich desinfizieren und vor Kontakt mit Körperpflege-Produkten schützen
  • auf blutverdünnende Medikamente verzichten
  • in den ersten drei Wochen nach dem Stechen kein Schwimmbad, keine Sauna und kein Solarium besuchen
  • Sportarten mit erhöhtem Reiz- und Verletzungsrisiko für das Piercing meiden
  • Druck durch ungünstige Schlafpositionen und das Tragen von Mützen oder Kopfhörern meiden
  • eventuell entstehende Krusten mit Wattestäbchen und warmem Kamillen-Aufguss lösen

Sollte der Stichkanal trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Probleme verursachen, ist der Gang zum Arzt oder dem ausführenden Piercing-Studio unumgänglich. Unbehandelte Entzündungen können sich über die Lymphgefäße auf das Innenohr ausbreiten und von dort den Gesichtsnerv befallen, sodass es zu Gefühlsbeeinträchtigungen und im schlimmsten Fall sogar zu Lähmungen kommen kann.