Tattoos – Kunstwerk auch im Alter?
Einleitende Worte zum Thema Tattoos im Alter
Tattoos sind ein Trend, der in den letzten Jahrzehnten enormen Anklang gefunden hat und längst nicht mehr verpönt ist. Was einst bei den Urvölkern aus verschiedensten Motivationen heraus begonnen hat, ist heutzutage zu einer regelrechten Modewelle geworden.
Mittlerweile findet man tattoowierte Menschen in jeder Gesellschaftsschicht von jung bis alt. Dass ein Tattoo für die Ewigkeit gedacht ist, beweist uns die jedem bekannte Gletschermumie Ötzi, bei der sogar heute noch Tattoowierungen zu erkennen sind.
Genau aus diesem Grund ist es ungemein wichtig sich vorher genau zu überlegen, ob und was man sich tattoowiert. Zum jetzigen Zeitpunkt erscheint einem dieses oder jenes Tattoo als eine coole Sache, doch können wir uns auch in 30 oder gar 50 Jahren noch damit indentifizieren und das Motiv mit unserer Persönlichkeit vereinbaren? Abgesehen davon dürfen wir nicht vergessen, dass nicht nur unsere Person einen Reifeprozess durchläuft, sondern sich natürlich auch die Haut im unabwendbaren biologischen Alterungsprozess von ihrer Struktur und Straffheit her verändert. Im folgenden Artikel beleuchten wir Aspekte, die man bedenken sollte, um sich entweder für oder gegen ein Tattoo zu entscheiden, wollen wir uns eine schmerzhafte und kostspielige Entfernung durch eine Lasertherapie ersparen.
Die Wahl des Motivs und der emotionale Hintergrund
Bevor ein Tattoo gestochen wird, sollte man sich gut überlegen, welches Motiv jetzt und auch in hohem Alter zu mir passt. Nicht umsonst ist das Tattoowieren vom Gesetzgeber erst ab 18 Jahren erlaubt und sollte nicht aus einer Laune heraus im jugendlichen Leichtsinn gestochen werden. Es kommt nicht selten vor, dass wir Menschen begegnen, die sich während ihres Mallorcaurlaubs vielleicht sogar im Alkoholrausch ein lustiges Motiv stechen lassen und sich heute dafür schämen.
Neben dieser offensichtlichen Leichtsinnigkeit gibt es auch andere Hintergründe, die im Moment sinnvoll erscheinen, aber im Alter keine Bedeutung mehr haben.
Folgende Fragen sollten wir uns stellen:
1. Haben wir ein gesundes Selbstwertgefühl?
Diese Frage erscheint mir als wichtig, da eine nicht gefestigte Persönlichkeit dazu führen kann, dass wir ein Tattoo stechen lassen, um andere zu beeindrucken, quasi „cool“ zu sein. Wir neigen dazu bei einem Trend mitzumachen und das Ergebnis nennt sich „Arschgeweih“. Wählen wir lieber ein Motiv, dass unsere Einzigartigkeit ausdrückt, sofern wir sie schon erkannt haben.
2. Sind wir in der Liebe wirklich glücklich?
Wer wirklich glücklich verliebt ist, muss es niemandem beweisen. Weder ist es nötig es
in übertriebenem Maße nach außen zu tragen, noch müssen wir es unserem Partner überschwänglich beweisen.
Aus diesem Grund sollte man sich gut überlegen, ob ein Namenstattoo des Partners wirklich Sinn macht. Wie peinlich ist es, wenn die Beziehung, dann doch mal in die Brüche geht und der Name unserer vermeintlichen Liebe des Lebens für jeden sichtbar auf unserer Haut steht und man ständig darauf angesprochen wird? Ein Liebestattoo (oder auch Partner-Tattoo) welches keinen Namen hat, aber dafür eine Bedeutung für die gemeinsame Zeit sollte immer in Erwägung gezogen werden.
3. Identifizieren wir uns mit einer Gruppierung?
Wir alle wollen zu etwas gehören, deshalb schließen wir uns gerne einer Bewegung an, die in unseren Augen das Richtige tut. Das kann ein radikaler Lebensstil sein, religiöse Ansichten oder politische Gesinnung. Seien wir uns stets bewusst, dass sich unsere Denkweise doch noch einmal ändern kann, und vermeiden wir Tattoos von extremen Weltanschauungsansichten.
4. Wollen wir jemanden verspotten mit unserem Tattoo?
Der eine mag keine Spießer und lässt sich etwas obszönes tätowieren um diese zu provozieren. Ein anderer findet vielleicht Vegetarier lächerlich und läuft mit dem vermeintlich lustigen Spruch „Ich esse auch Vegetarier“ auf dem Arm durch die Gegend.
Bedenken wir, dass wir jedem Menschen Respekt entgegenbringen sollten. Tun wir dies nicht, fällt es uns irgendwann schwer uns selber noch zu respektieren. Betrachten wir unsere Haut als ein hohes Gut, die zur Würde des Menschen gehört.
Wie wirkt sich der Hautalterungsprozess auf das Tattoo aus?
Viele denken, dass ein Tattoo im Alter nur noch ein bunter matter Fleck sein wird, und scheuen sich aus diesem Grund davor. Dass dem nicht so ist, wissen Experten. Zwar ist es natürlich richtig, dass die Haut an Straffheit verliert und das Tattoo nicht mehr das hermacht, was es in jungen Jahren war, doch die Farben bleiben heutzutage erstaunlich gut erhalten und man kann ein tätowiertes Kunstwerk auch noch in hohem Alter bei guter Pflege erkennen. Es gilt, dass Farben eher ausbleichen als schwarze Pigmente und, dass das Tattoo sorgfältig genug unter die Haut gestochen werden sollte. Des Weiteren hat man die Option sein Tattoo nachstechen zu lassen, um den Erhalt der Konturen zu sichern.