Japanische Tattoos – Tradition und Ursprung

Irezumi stellen traditionelle japanische Tattoos dar. Vor allem findet man diese Tattoos bei den Yakuza. Irezumi ist dabei das japanische Wort für Tattoo. Die japanische Tattoo Kunst wird bereits über mehrere Jahrhunderte praktiziert. Dabei sind nicht nur die Motive, sondern auch das Handwerk fest mit der japanischen Kultur verwurzelt.

Tradition und Ursprung

Die Irezumi gehen auf die japanische Holzschnittkunst zurück. Zunächst wurden die Motive auf das Holz übertragen und erst später wurden sie mit Tinte in die Haut eingestochen. Die Japaner bedienten sich einfachen Werkzeugen. So nutzten Sie nicht viel mehr als ein Stichel und einen Meißel, um die Nara-Tinte unter die Haut zu bekommen. Die Nara-Tinte ist schwarz und verfärbt sich erst unter der Haut blau-grün. Dabei ist nicht klar, ob die Tattoos zuerst von den Arbeitern oder von den Akademikern getragen wurden. Feststeht jedoch, dass mit der Mejii-Zeit die Tätowierungen verboten wurden, um das Land an die westlichen Standards anzupassen. Mitte des 20 Jahrhunderts wurde das Verbot aufgehoben, jedoch herrschen bis heute Vorurteile gegenüber Tätowierungen in Japan vor.

Die heutige Sichtweise

Zwar sind Tattoos wieder legalisiert, dennoch gibt es öffentliche Bäder, die Menschen mit Tätowierungen den Eintritt verweigern. Heute gibt es nur noch wenige Menschen, die diese Kunst beherrschen. Das Stechen eines japanischen Tattoos ist nicht nur mit langen Sitzungen, sondern auch mit großen Schmerzen verbunden. Die gestochenen Motive verweisen auf Mythen und stehen in einem kulturellen Bezug zu Japan. Neben den traditionellen Motiven sind ebenfalls westliche Motive sehr beliebt. Gerade in den jüngeren Generationen leben die Tattoos wieder auf und verkörpern den Zeitgeist der modernen Gesellschaft. Vor allem junge Menschen tragen ihre Tätowierungen mit Stolz.

Bedeutung und Motive

Die Motive der japanischen Tattoos verfügen zumeist über eine tiefgründige Bedeutung, die vor der Tätowierung recherchiert werden sollte. Dabei gibt es zahlreiche wiederkehrende Motive, die in unterschiedlichen Ausführungen gestochen werden.

Der Drache

Ein häufig verwendetes Motiv ist der Drache, der unter anderem Stärke und Weisheit symbolisiert. Auch steht er für Wind und Wasser. In der asiatischen Kultur verkörpert der Drache vornehmlich gute Eigenschaften. Häufig wird er ebenfalls mit den Naturgewalten in Verbindung gebracht. Den Drachen findet man nicht nur in Schwarzweiß Motiven wieder, sondern er wird ebenfalls in verschiedenen Farben gestochen. Besonders charakteristisch für einen asiatischen Drachen sind die Augen und die spezielle Kopfform. Häufig wird er ebenfalls mit Haaren und Hörnern illustriert. Der Drache ist nicht nur Teil der japanischen Kultur, sondern wird in den meisten asiatischen Ländern als Tier der Weisheit und Stärke gefiert.

Der Phönix

Auch der Phönix stellt ein beliebtes Motiv dar. Er steht für die Wiedergeburt. Bekannt ist ebenfalls die Sage, dass er aus der Asche emporgestiegen ist. Ebenfalls steht der Phönix in Japan für den Triumph. Phönix Tattoos finden sich vor allem bei den Yakuza, die oftmals großflächige Tätowierungen tragen. Oftmals wird der Phönix eine große Ähnlichkeit zu einem Vogel auf und wird mit Flammen dargestellt. Dabei verfügt der Phönix sowohl über Federn als auch über Schuppen. Aufgrund seiner Verbundenheit mit dem Feuer, wird der Phönix nicht selten als Gegenspieler des Drachens gewertet.

Die Schlange

Wie auch der Drache steht die Schlange für Weisheit, ebenfalls wird ihr der Schutz als weitere Eigenschaft zugeschrieben. In Japan vertritt man die Ansicht, dass die Schlange dem Menschen helfen kann und ihn vor seinen schlechten Entscheidungen bewahrt. Gleichzeitig wird der Schlange der Wandel zugeschrieben, da sie mit der Häutung immer wieder Veränderungen durchläuft. Gleichzeitig wird die Schlange als starkes Tier symbolisiert.

Die Wächterlöwen

Auch beliebt sind die Wächterlöwen. Die Wächterlöwen finden sich unter anderem in der Form von Statuen und Abbildungen wieder. Oft sind sie als Paar außerhalb von Tempelanlagen zu finden. Sie stehen unter anderem für Glück. In ihrer Darstellung weißen die Wächterlöwen sowohl Ähnlichkeiten mit Hunden als auch mit Löwen auf. Wie auch in der Darstellung als Skulpturen, werden die Wächterlöwen ebenfalls in Paaren tätowiert. Die Wächterlöwen werden als Schutzpatronen angesehen.

Blumen

Auch werden oftmals Blumen gestochen. Besonders die Lotusblumen oder die Kirschblüten werden mit der japanischen Kultur in Verbindung gebracht. Während die Lotusblumen für die Erkenntnis stehen, sehen die Japaner in den Kirschblüten das Wissen über die Vergänglichkeit. Das Wissen über die Vergänglichkeit wird oftmals mit der Erkenntnis über die Sterblichkeit gleichgesetzt. Weitere Motive sind die Pfingstrosen, die für den Reichtum steht und der Hibiskus, der von Japanern mit Sanftmütigkeit gelichgesetzt wird. Die Blumenmotive gibt es in unterschiedlicher Ausführung. Manchmal werden sie auch unterstützend zu anderen Tätowierungen gestochen oder nehmen leeren Raum bei großen Motiven ein.

Japanische Tattoos im Wandel

Zu Beginn der Tattoo Kunst in Japan, wurden die Motive ausschließlich von den Tattoo Künstlern ausgewählt. Der Kunde hatte dabei keinen Einfluss auf das Aussehen des Tattoos. Diese Mentalität hat sich jedoch mit der Zeit gewandelt. Denn wie auch im Westen treffen die Kunden ihre Entscheidung heutzutage selbst. Die Tattoo Künstler in Japan verstehen ihr Handwerk und greifen nicht selten auf die traditionelle Methode mit Meißel und Stichel zurück. Gleichzeitig sind die Tattoo Künstler auch mit den Stilen aus dem Westen vertraut und greifen auch zu elektrischen Geräten. Die traditionellen Tattoos sind nicht nur sehr kostspielig, sondern benötigen auch sehr viel Zeit. Dazu kommen die Schmerzen, die nur schwer zu ertragen sind. Bei einem traditionellen Tattoo steht an erster Stelle der Austausch zwischen Künstler und Kunde. Anschließend liefert der Künstler erste Entwürfe. Kommt es zu einer Übereinstimmung zwischen Künstler und Kunde, so werden zunächst die Konturen gestochen, ehe die Farben und Schatten eingefüllt werden. Die traditionelle Kunst sieht davon ab Schablonen zu verwenden und die Motive werden frei gestochen.