Wie gefährlich / schädlich ist ein Tattoo?

Tätowierungen – Wie hoch ist das gesundheitliche Risiko?

Tätowierungen liegen seit Jahren im Trend und erfreuen sich besonders bei der Altersgruppe bis 35 nach wie vor großer Beliebtheit.

Ob man sie nun schön findet oder nicht, hängt immer von dem persönlichen ästhetischen Empfinden jedes Menschen ab. Aber wie sieht es mit den Gefahren aus? Welche schädlichen Auswirkungen haben sie auf den Körper und können diese verhindert werden?

Gesundheitliche Gefahren

Entzündete Wunde

Dass der Bereich um das frisch gestochenen Tattoo gerötet und geschwollen ist, ist vollkommen normal. Ungesund wird es, wenn folgende Zustände über mehrere Tage (oder sogar Wochen) bestehen:

  • Enorme Schwellung
  • Juckreiz
  • Überwärmte Haut
  • Rötung der Haut
  • Starke Schmerzen

Dies alles sind Abwehrreaktionen des Körpers und können auf eine Entzündung der betroffenen Stelle hinweisen.

Nisten sich Keime in der Wunde ein und breiten sich dort aus, kommt es in manchen Fällen auch zu Fieber, geschwollenen Lymphknoten, Pusteln oder Blasen auf der Haut und Eiter in der Wunde. Es muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt auch, wenn Zeichen einer Blutvergiftung, wie rote Linien auf der Haut um das Tattoo entdeckt werden.

Narbenbildung

Wird das Tattoo zu tief gestochen oder verheilt es anschließend nicht wie gewünscht, entstehen teilweise unschöne Narben.

Eine weitere Ursache dafür liegt in der vorzeitigen Entfernung der sich auf der Tätowierung bildenden Kruste. Dies kann das Farbergebnis verfälschen und ebenso zu einer Narbenbildung führen.

Gesundheitsschädliche Tattoofarben

Manche Tattoofarben können schädliche Bestandteile enthalten. Zwar dürfen laut Tätowiermittelverordnung in Deutschland nur Farben verwendet werden, die die Gesundheit nicht gefährden. Dennoch verwenden unseriöse Tattoostudios auch Farben, die gefährliche Bestandteile, wie zum Beispiel Autolacke beinhalten.

Allergien

Tattoofarben können ungesunde Stoffe, wie Nickel, Mangan, Kobalt oder Chrom besitzen, die bei gewissen Menschen Allergien entstehen lassen. Besonders schädlich sollen dabei farbige Tattoos sein. Es steht vor allem die rote Farbe im Verdacht, da sie aus Zinnober und somit Quecksilber besteht.

Allergische Reaktionen treten möglicherweise auch erst Jahre später und an einer weit von dem Tattoo entfernten Körperstelle auf, weshalb oftmals zunächst keine Verbindung hergestellt wird. Es kann aber dazu führen, dass Tätowierungen wieder aufwendig entfernt werden müssen.

Auch Henna Tattoos sind keinesfalls harmlos, da auch sie zum Teil Schäden auf der Haut verursachen.

Hautkrebs

Können Tattoos Hautkrebs verursachen? Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen, bevor Sie sich eine Tätowierung stechen lassen. Zwar enthalten manche Farben krebserregende Stoffe – durch das Tattoo wird aber auch die Krebsfrüherkennung problematisch.

Um Hautkrebs rechtzeitig zu erkennen, solle regelmäßig ein Hautscreening durchgeführt werden. Großflächige Tattoos erschweren dies allerdings, da aufgrund der Farbe Pigmentveränderungen schlechter zu erkennen sind.

Menschen, die ein erhöhtes Hautkrebsrisiko besitzen (genetische Vorbelastung, heller Hauttyp, übermäßige UV-Bestrahlung etc.) wird aus diesem Grund empfohlen auf eine Tätowierung zu verzichten.

Minimierung der gesundheitlichen Gefahren

Absolute Sicherheit kann kein Tätowierer garantieren. Es bestehen jedoch mehrere Möglichkeiten, wie sich das Risiko für negative Folgen minimieren lässt.

Allergietest

Bevor ein Termin für eine Tätowierung überhaupt vereinbart wird, sollte ein Allergietest beim (Haut-) Arzt erfolgen. Dies gilt besonders für Menschen, die generell zu allergischen Reaktionen neigen.

Der sogenannte Epikutantest bietet dann die Möglichkeit Spätallergien zu erkennen. Dafür werden Allergene mittels eines Pflasters auf der Haut am Rücken fixiert. Nach 48 Stunden wird es wieder entfernt und die Hautreaktion ausgewertet. Nach weiteren 24 Stunden erfolgt eine zweite Ablesung.

Zeigen sich Auffälligkeiten bezüglich gewisser Stoffe, sollte dies mit dem Tätowierer besprochen werden. Farben mit dem jeweiligen Inhaltsstoff kommen dann nicht infrage, da sie für den betroffenen Menschen schlichtweg ungesund und gefährlich sind.

Hygienisch einwandfreies Studio

Um gesundheitsschädliche Risiken zu reduzieren, muss auf die Wahl des richtigen Studios geachtet werden. Hauptaugenmerk liegt dabei auf:

  • Sorgfältige Aufklärung
  • Einhaltung der Hygienestandards
  • Desinfektion der Gegenstände
  • Hautdesinfektion
  • Separate, steril verpackte (!) Nadel für jeden Kunden

Kontrolle der Farbinhaltsstoffe

Es wird empfohlen sich kein Tattoo stechen zu lassen, ohne die Farbe vorab kontrolliert zu haben. Sie muss der Tätowiermittelverordnung entsprechen und darf keine Bestandteile, die schädlich wirken, enthalten.

Zusätzlich muss sie über ein Mindesthaltbarkeitsdatum verfügen und sauber verpackt sein.

Sorgfältige Wundpflege

Ein Tattoo ist im Grunde eine Verletzung, die entsprechend versorgt werden muss.

Dies beginnt bereits direkt nach der Tätowierung, indem der Tätowierer die Haut desinfiziert, mit einer Wundsalbe eincremt und mit einer Folie bedeckt. Dies alles dient zur Vorbeugung einer Infektion mit Keimen.

Der Kunde kann nach einigen Stunden die Folie wieder entfernen. Anschließend muss die betroffene Stelle mit lauwarmen Wasser gereinigt und mit einem sauberen Handtuch trocken getupft werden. Die Verwendung von aggressiven Seifen ist nicht empfehlenswert.

Das Wichtigste in den anschließenden Tagen ist das regelmäßige Eincremen des Tattoos. Die Salbe sollte mit gewaschenen Händen dünn auf die Wunde aufgetragen werden. „Viel hilft viel“ gilt hierbei nicht, da zu viel Creme die Haut aufweichen und somit das Ergebnis verfälschen würde.

Duschen ist in der Regel möglich, jedoch darf das Wasser nicht zu warm und die Dauer nicht zu lang sein, um auch hier ein Aufweichen zu verhindern.

Bildet sich trotz aller Pflege eine Kruste, ist dies meist nicht weiter schlimm. Das Eincremen sollte fortgesetzt und die Kruste keinesfalls entfernt werden. Sie wird sich innerhalb einiger Tage selbst ablösen.

Gesellschaftliche Probleme

Ein Tattoo kann nicht nur gesundheitliche Auswirkungen haben, sondern auch Probleme im alltäglichen Leben bereiten. Zwar sind sie heutzutage weitaus anerkannt, in manchen Berufen jedoch nicht gern gesehen. Dazu zählen vor allem Jobs in Banken, Versicherungen oder bei der Polizei.

Deshalb sollte sich vor einem Tattoo immer genau überlegt werden, ob es die momentane – oder auch spätere – berufliche Karriere negativ beeinflussen wird.

Ebenfalls können Tattoos, die Gewalt verherrlichen oder sexuell bezogen sind, zu anstößig wirken. Besonders im Ausland muss auch auf die religiöse Bedeutung von Tätowierungen geachtet und diese gegebenenfalls bedeckt werden.